Rig-Rätsel

RiggDetlef Hoepfner
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Mit zur Tour gehört natür­lich die lange Vor­freude, und zu deren Förderung hat uns Käpt’n Aard ein weit­eres Foto geschickt: Wie in der let­zten Mel­dung berichtet, liegt das Schiff derzeit zur Über­win­terung in Lem­mer, ein Teil des Rig­gs ist für Über­hol­ungsar­beit­en demon­tiert „und in ein­er Halle ges­tran­det”. Auf dem Foto kön­nt Ihr sehen, aus wie vie­len Teilen es beste­ht! Wenn man ein­mal in Rela­tion dazu die in der Halle herum­liegen­den Gegen­stände ansieht, ahnt man, wie riesig die „Sten­gen“ sind (wie auch immer man die über­haupt trans­portiert bekommt …).

Aard hat uns aufge­lis­tet, wie die Rig-Teile heißen, bekommt sie jemand zugeordnet?

bram­rah (gans/z oben)
bugsprit (zum auf­spiessen unaufmerk­same gegen­stände auf dem wasser)
fockbaum
fock­rah (gröss­er als grossbaum!)
gaff grosssegel
gaff schoner
grossbaum
grosssteng (holz­erne “mastver­längerung”)
marsrah (mit­tlere rah von der banjaard)
schonerbaum
schonersteng

Außer­dem weist Aard darauf hin, dass nicht nur seit 2010 das „b“ des Schiff­s­na­mens an back­bord fehlt – wo das „a“ an steuer­bord geblieben ist, daran erin­nert sich auch nie­mand mehr … „Moral der Geschichte? Die Fend­er gibt es nicht umsonst!“

In diesem Sinne – viel Spaß beim Rätseln!

Gruß zum Jahreswechsel von der Banjaard

Banjaard-KarteDetlef Hoepfner
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Ein klein­er Gruß zum Jahreswech­sel: Im Moment ist bei dem Schiff Win­ter­ruhe ange­sagt: Die Ban­jaard liegt zusam­men mit einem zweit­en Schiff am Kai in Lem­mer, und ein Teil des Rig­gs (zur Ban­jaard gehören die weißen Mas­ten) wurde demon­tiert. Das alleine ist schon eine Mord­sar­beit, so eine Rah sieht am Mast von unten aus betra­chtet beim Brassen eher zier­lich aus, tat­säch­lich sind das ziem­lich fette (und lange) Brock­en, die man her­abge­lassen an Deck erst mal herum­manövri­ert bekom­men muss.
Fällt Euch trotz der Ent­fer­nung noch etwas an der Ban­jaard auf? Beim Steuer­bord-Schiff­s­na­men ist eins der drei „a“ anscheinend seit anno 2009 noch immer allein auf Wel­treise unter­wegs … es scheint uns ja ziem­lich über die Stränge zu schla­gen, na kein Wun­der bei dem Kapitän!

Familienfreizeit in der Perspektivfabrik

JollenkreuzerDetlef Hoepfner
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Fam­i­lien­freizeit in der Perspektivfabrik

Per­spek­tiv­en – wer kön­nte die nicht gebrauchen? Etwas ver­loren gin­gen diese zwei Hauskreisen, die tra­di­tionell seit vie­len Jahren ein­mal im Jahr ins gle­iche Freizei­theim reis­ten. Das war zwar preis­gün­stig, deshalb aber offen­bar auch sooo unrentabel, dass die es betreibende Kirchenge­meinde verkaufen musste. Seit­dem irren wir etwas durch die Land­schaft und lan­de­ten dieses Jahr in der „Per­spek­tiv­fab­rik“ in Möt­zow. Die ehe­ma­lige Ziegelei – ganze Stadt­teile Berlins sind aus den hier gebran­nten Mate­ri­alien gebaut – wurde schon zu DDR-Zeit­en vom „Jung­män­ner­w­erk“ genutzt, nach der Wende entsprechend vom CVJM. Aktuell ist sie als „Per­spek­tiv­fab­rik“ (www.perspektivfabrik.de) auch an die Hen­ry-Maske-Stiftung mit vie­len Jugend- und Ferien­pro­gram­men ange­bun­den. Bed­ingt durch ihre alte Geschichte liegt sie direkt an der wun­der­baren Hav­el-Wasser­land­schaft Bran­den­burgs, ein klein­er eigen­er Mini­hafen ist da fast selb­stver­ständlich, ein schön­er Sand­strand sowieso. Viele der 30 Teil­nehmer macht­en erst ein­mal bere­its auf der Hin­fahrt am ehe­ma­li­gen Gren­züber­gang Marien­born Zwis­chen­stopp, um etwas Geschicht­sluft in den alten Sicherungsan­la­gen zu schnup­pern. Das war offen­bar auch für die Jüng­sten so beein­druck­end, dass später auf dem riesi­gen Freizeit­gelände an der Beet­zsee-Kette von den Kids „Gren­ze“ gespielt wurde … Viele weit­ere anre­gende Ein­drücke gab es dann später bei unseren Aus­flü­gen in die nahe Stadt Bran­den­burg, nach Pots­dam oder ein­fach per Fahrrad in die Dör­fer ring­sum mit ihren Storchennestern, schön restau­ri­erten Höfen oder ver­fal­l­enen Häusern. Bei einem so vom Wass­er geprägten Land­strich darf ein Boot nicht fehlen, und so wurde von uns für die vier Tage auch ein fast 50 Jahre altes, klas­sis­ches Holzsegel­boot herangeschafft (www.holzbootcharter.de), um die Teil­nehmer jeden Tag zum Dom und in die Bran­den­burg­er Innen­stadt zu schip­pern, oder um ein­fach vom Wass­er aus den Mila­nen überm Schilf bei ihren Flü­gen zuzuschauen. Dabei wurde man öfters auch von oben nass – aber als Wup­per­taler ist man ja noch ganz anderes Wet­ter gewohnt.

Inhaltlich standen die vier Tage unter dem Mot­to „Wen­depunk­te“. Dazu gab es einen Aus­tausch untere­inan­der, Beispiele aus der Bibel, ein „4‑Eck­en-Gespräch“ und einen Abend, an dem über viele lebens­bes­tim­mende Fra­gen vor und nach „der Wende“ berichtet wurde: wie über­lebt eine kleine christliche Gemeinde in einem athe­is­tis­chen Staat, wie baut man zudem ein Gemein­de­haus in ein­er Man­gel­wirtschaft, welchen beru­flichen Kon­se­quen­zen ist man aus­ge­set­zt – allein schon unvorstell­bar war für uns der Gedanke an eine latente Bedro­hung, dass der Staat Eltern und Kinder tren­nen könne, weil die Fam­i­lie aus Behör­den­sicht nicht aus­re­ichend lin­ien­treu erschien. Inter­es­sant war dann auch zu ver­fol­gen, wie schwierig der Wech­sel in eine ganz neue Lebenssi­t­u­a­tion zu stem­men war – aber auch welch neue Chan­cen genutzt wer­den, beispiel­sweise indem die Gemeinde trotz nach wie vor schwieriger Struk­turen in der Stadt eine Kindertage­sein­rich­tung baute und sich für sucht­ge­fährdete Kinder engagiert.

Zurück­ge­fahren sind wir nach den Tagen mit vie­len neuen Ein­drück­en und Gedanken – von unge­wohn­ten Stadt­bildern und inten­siv­en Natur­erfahrun­gen über gegen­seit­iges Ken­nen­ler­nen bis zu Lebens­geschicht­en und All­t­ags­fra­gen, die sich manch­mal mehr von unser­er eige­nen Geschichte unter­schei­den als geahnt.

Nun heißt es, das näch­ste Jahr zu pla­nen … und es wäre auch nicht ver­wun­der­lich, wenn das eine oder andere Ferien­haus in der „Per­spek­tiv­fab­rik“ irgend­wann ein­mal wieder Besuch aus Wup­per­tal bekäme. Na und das Holz­boot sowieso!

Zurück – und es war super!

OstseeDetlef Hoepfner
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Wup­per­taler sind regen­er­fahren – aber dass ein plöt­zlich ein­set­zen­der stür­mis­ch­er Schauer plöt­zlich Jubel und Begeis­terung her­vor­ruft? Dazu müssen nur 23 Seg­lerin­nen und Segler ein paar Tage bei Stark­wind und Böen bis 8 Bft durch die „Dänis­che Süd­see“ preschen und plöt­zlich für etliche Stun­den in ein­er diesi­gen Schwach­wind­zone düm­peln: die her­an­fe­gen­den neuen schwarzen Wolken bracht­en Action, Geschwindigkeit und Spaß zurück.
Trotz der ver­mut­lich käl­testen Junitage seit Men­schenge­denken ging es nach zehn Monat­en Vor­freude und Pla­nun­gen Mitte Juni endlich mit dem Topsegelschon­er „Ban­jaard“ los, auf dem wir übri­gens schon vor Jahren unsere erste „Män­nersegel­tour“ erlebten. Von Eck­ern­förde bzw. Kiel segel­ten wir nun über Fåborg, das märchen­hafte Ærøskøbing und den Muse­umshafen Kap­peln bis zurück nach Kiel. Spätestens im zweit­en Hafen hat­ten alle beim lokalen Boot­saus­rüster ihre wind­dichte Klei­dung zusam­men und nach einem gemein­samen Früh­stück an Bord und ein­er kurzen Andacht ging es bestens gelaunt jeden Tag auf eine neue, sich erst über den Routen­ver­lauf hin­weg entwick­el­nde Strecke. Die ersten bei­den Tage waren für die weniger Segel­er­fahre­nen doch eine Her­aus­forderung, sich auf die unge­wohnte Sit­u­a­tion einzustellen, die aber mit der Unter­stützung aller Teil­nehmer und des sou­verä­nen Schiffs­führers gemein­samen gemeis­tert wurde.
Von allen sehr geschätzt wurde die zwar bunt gemis­chte, aber doch gut har­monierende Zusam­menset­zung aller Teil­nehmer, die aus Wup­per­tal, Göt­tin­gen, Bre­men und Kiel stammten – man kon­nte nach Herzenslust gemein­sam ler­nen und anpack­en, ein­fach in ein­er ruhi­gen Ecke in der würzi­gen Seeluft chillen oder angeregte Gespräche pfle­gen. Nicht zulet­zt stell­ten viele Seg­lerin­nen und Segler hin­ter­her fest: Wir haben lange nicht mehr so viel gelacht! Sog­ar das erste WM-Spiel mit deutsch­er Beteili­gung kon­nte in ein­er schnell aus­find­ig gemacht­en dänis­chen Kneipe ver­fol­gt und gefeiert werden.
Eine Umstel­lung war dann am Ende der Tour eher wieder die Gewöh­nung an das Landleben. Soll­tet Ihr uns also etwas wack­e­lig-unbe­holfen über Land stak­sen sehen, liegt es daran, dass allen richtige „See­beine“ wuch­sen – wir kom­men ein­fach noch nicht wieder mit dem Landleben klar …