boot 2023 – Besuch mit Perspektivwechsel

Lesedauer 4 Minuten

Jahres­be­ginn bedeutet nicht nur ganz viele Vorar­beit­en für die eige­nen Mag­a­zine Pro­duc­tion Part­ner und Pro­fes­sion­al Sys­tem und Events unter dem Claim Live Enter­tain­ment and Tech­nol­o­gy: es lockt auch die boot in Düs­sel­dorf. Mit der Boat­ing Unit unseres gemein­samen Medi­en­haus­es Ebn­er Media Group sind wir dort eben­falls selb­stver­ständlich vertreten – aber ich genieße das Vor­recht, diesen Mark­t­platz ganz pri­vat und ohne The­men­druck besuchen zu dürfen. 

Meine Mit­segler Armin und Dirk sind dies­mal lei­der raus, d. h. ich muss ihnen ein wenig Bericht erstat­ten … also doch etwas The­men­druck. Regi­na hat sich der­weil bere­it­erk­lärt, ihren Ehe­mann unter­stützend zu begleit­en, da ja der emo­tionale Sup­port von Armin fehlt, wenn ich seufzend vor schö­nen Booten dahinschmachte. 

Muss sagen, das ist eine inter­es­sante Erfahrung. 

Detlef Hoepfn­er Boat­ing Unit der Ebn­er Media Group

Unser eigen­er Auftritt wird von ihr gle­ich kri­tisch kom­men­tiert. Na das kann ja was wer­den. Umrahmt von den cool gestal­teten Back­drops tre­ffe ich die fröh­lichen Kol­le­gen und freue mich riesig, dass wir uns hier wiedersehen.

Dann möchte ich gle­ich zu Pan­tae­nius rüber – ein Kol­lege von uns ist als Con­tent Mar­ket­ing Man­ag­er dort hin gewechselt. 

Während ich Regi­na noch im Lauf­schritt schildere, wie sehr ich das gle­ichzeit­ig bedauere – und auch ver­ste­he –, ist sie schon wieder ein einem anderen The­ma drin: 

Ob ich schon gese­hen hätte, wie toll der Stand gestal­tet sei? Stimmt! Aber Jan kommt wohl erst lei­der mor­gen an.

Immer begeis­ternd der Auftritt von Stein­er. Ich weiß nicht recht, warum. Die Gläs­er sind halt ein­fach Ham­mer. Die nervi­gen Schutzkap­pen wer­den neuerd­ings übri­gens einzeln eingek­lickt und hän­gen nicht dauernd vor der Optik. Lässt sich aber nicht umrüsten.

Hänge noch in Gedanken dabei, was Jan und mich über­raschen­der­weise mit einem alten Segelzen­trum am Ratze­burg­er See verbindet, hat Regi­na ihre Lieblings-Gang­way ent­deckt: Aard, das wün­scht sie sich für die Ban­jaard!

Ich dage­gen bekomme (nochmals) den Auf­trag, endlich den Hauk­lotz im Garten durch kor­rek­te Garten­stufen zu ersetzen.

Dür­fen sie klapp­bar sein?

Quer durch die Halle leuchtet es orange. Auf dem Weg dort hin echte Muse­um­stech­nik. Noch nicht die Refit Area mit ihren kun­stvoll mit Rohren und Kesseln vollgestopften Dampf­booten. Son­dern irgend so ein Baller-Boot, die einen auf dem Wass­er unendlich ner­ven (nicht viel weniger an Land). Der Blick unter die Haube so eines Explo­sion­s­mo­tors, der vor allem irre Energiemen­gen in Hitze und Lärm umwan­delt, ist 2023 ein­fach nur noch verstörend. 

Direkt gegenüber der zeit­gemäße Gegen­pol von Torqeedo.

Detlef Hoepfn­er Mod­erierte Diskus­sion beim Motoren­her­steller — die Ergeb­nisse wer­den anonym per Foto erfasst

Aber nicht nur die Antriebe sind cool, das ganze offene und inspiri­erende Mess­e­s­tand­konzept begeis­tert uns:

Regi­na und ich ste­hen vor mehreren The­men­wän­den zu Tech­nolo­gie und Pro­duk­ter­wartun­gen. Wir disku­tieren, über­legen, wägen ab und entschei­den. Set­zen hier einen Mark­er, drehen dort einen Pro­peller. Ein richtig schönes, inter­ak­tives Messe­high­light. Ganz ohne irgendwelche AV 😉

Wir vergessen nur Wand 3, das haben wir irgend­wie ver­peilt. Bes­timmt, weil da doch noch ein Bild­schirm hing statt „was echt zum anpacken“.

Keine Lust mehr auf Ruß und Staub

Tech­nisch sind wir dann fast schon durch. Mir fällt neben den segel­typ­is­chen Solar-Pan­els mar­itime Lade­tech­nik auf. Regi­na fühlt sich zu ein­er neuen Küchenar­beit­splat­te inspiri­ert. Werkzeug, Lacke und Tauw­erk über­all. Aber ehrlich gesagt: Von Schlei­far­beit­en bei 7 Grad in der Boot­shalle habe ich echt die Nase voll.

Courage, Freiheit und Überlebenswille

Damit ist man schnell in der Abteilung Damen- und Her­ren­bek­lei­dung ange­langt. Hier und da tuschelt es an den Stän­den, ob auch hier nicht mal mehr Aussteller zuge­gen waren? Mir scheint zumin­d­est, dass die Anbi­eter hochw­er­tiger (oder zumin­d­est teur­er) Waren gut sicht­bar sind. Ver­schiebt sich die Masse an Kram­lä­den noch mehr ins Inter­net? Selb­st “Klas­sik­er” wie NV Charts, deren Nav­i­ga­tions-App wir gerne ver­wen­den, sind dies­mal nicht aufzufinden.

Neuent­deck­un­gen sind so vielle­icht auch leichter auszu­machen. Free­dom of the wind – The beau­ty of the sea – Courage of Ukraine: Während dies auch ein Woch­enende ist, an dem weit­er disku­tiert wurde, ob man nun bes­timmte Panz­er ja oder vielle­icht oder vielle­icht ja aber nur als ob der Ukraine über­lässt, ste­hen deren Segel­mach­er in Halle 15 und ver­suchen sich an einem Hauch Nor­mal­ität und Umsatz. Die Ober­bek­lei­dung “Rewind” von ernst bis augen­zwinkernd ist teil aus recycel­tem Mate­r­i­al gefer­tigt, mir gefall­en ja die Wind­fäh­nchen an den Ärmeln top! 

Storys statt Muff

Von Kai und Sil­van haben wir uns schon ver­ab­schiedet, für sie begin­nt mor­gen nach dem Pub­likums-geprägten Son­ntag der eigentliche Ter­min-Marathon. Wir machen noch einen Schlag quer rüber in die Refit Area. Als Messe-Dauer­läufer wirkt sie zwar leicht, als müsste hier auch unverkaufte Fläche belegt wer­den. Aber sie ist wirk­lich super schön gemacht. Auch Klassen­vere­ini­gun­gen gehören natür­lich zur boot. Aber The­men­flächen, auf denen nicht zum 100. das gle­iche Boot ste­ht, son­dern beispiel­sweise Umwelt­fra­gen attrak­tiv erleb­bar wer­den, gehören für mich zu den eigentlichen High­lights. Die quirlige Bevölkerung durch mal­ende und bastel­nde Kinder bestätigt, dass die boot nach wie vor auch ein attrak­tives Ziel für den Fam­i­lien­aus­flug ist.

Ganz komme ich auch hier nicht aus mein­er Haut: Die typ­is­che Sit­u­a­tion „alter See­bär hält das Mikro vor seinen Bauch und referiert und laut machen darf man eh nicht“, ver­liert dank mod­ern­er Lin­ien­laut­sprech­er ihren Schreck­en. Ich bin schon weit im Gang weit­erge­laufen, da höre ich ihn noch leise – und ver­ste­he jedes Wort.

Trotz Orientierungslosigkeit zum Ostsee-Ziel

Langsam geht uns die Puste aus. Regi­na chillt in einem Vor­trag ab. Die Ziele rund New York ein­er engagierten Seg­lerin erken­nt sie begeis­tert aus diversen Kinofil­men. Ich suche verge­blich das große Segel­beck­en, ein Opti-Liefer­ant ist nicht im Ausstellerverze­ich­nis zu iden­ti­fizieren. Und über­haupt – wo sind hier die baltischen Regio­nen vertreten? 

Regi­na gibt sich der Illu­sion hin, bei Ausstellern oder an der Infotheke Auskun­ft zu erhal­ten. Nach Ver­such 3 mit bemühtem, ele­gant-blau gek­lei­de­tem Messeper­son­al, das anson­sten ahnungs­los auch nur den Zahlenkolon­nen ver­wal­tenden Com­put­er fragt, sind wir bei meinem Vorschlag, ein­fach in der näch­sten Halle selb­st zu suchen und die nut­zlosen Pläne alle wegzuw­er­fen. Den Opti-Händler hat Dirk zwis­chen­zeitlich von zu Hause aus aus­find­ig gemacht und mir per What­sApp zugespielt.

Da ent­deck­en wir von weit­em an ein­er Wand den Küsten­ver­lauf Litauen, Let­t­land, Est­land. Nix wie hin. Kaum haben wir den Fin­ger auf unser Urlaub­sziel 2023 geset­zt, knapp ober­halb von Pāvilosta, wer­den wir gle­ich ange­sprochen: „Guten Tag, ich bin dort der Hafen­meis­ter – wie kann ich Euch helfen?“

Nun haben wir eine Verabre­dung – nicht nur die Region um das ehe­ma­lige Paulshafen, son­dern auch Pāvilosta selb­st soll eine Reise wert sein!

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