Panik im Folkeboot-Mastkopf – Attacke mit dem Stecheisen

Lesedauer 6 Minuten

Angst und Schreck­en soll das Folke­boot „Die Panik“ ja eher auf den Welt­meeren ver­bre­it­en – im Früh­jahr 2020 gibt es stattdessen etwas Streß im Mastkopf

Eigentlich sollte auch „Die Panik“ von Klaus Wer­mann schon längst wieder schwim­men. Aber statt sich Ostern 2020 auf den Landweg von Klaus’ heimis­chem Betrieb in NRW zu ihrem Liege­platz an der Schlei zu machen, stand sie immer noch unter ihrer Plane. Dort wartete sie auf ihre ersten Duschen aus dem Wasser­schlauch, um nicht zu sehr auszutrock­nen und um später schneller dicht zu quellen. Aber vorher waren noch ein paar Repara­turen auszuführen: Klaus’ Philoso­phie ist: lieber eine kleine Aus­besserung nach der anderen, statt ein­mal alles kom­plett auseinan­der zu bauen – um dann wom­öglich nie wieder zu segeln.

Detlef Hoepfn­er Neuauf­bau des Mastkopfs

Bei der Inspek­tion des Mas­tkopfes dann eine unver­hoffte Über­raschung: Ein Vorbe­sitzer hat­te nicht nur die Mast­göhl, in dem mit dem Vor­liek die vordere Kante des Großsegels am elf Meter messenden Mast hochge­führt wird, ver­schlossen und dort eine Mastsch­iene aus Met­all aufge­set­zt (zu Klaus Miß­fall­en auch noch mit Spax-Schrauben …). Es war auch noch der Mas­tkopf durch eine Glas­faser­man­schette umman­telt wor­den. Wie so oft bei ein­er der­ar­ti­gen Kom­bi­na­tion „Holz plus Umman­telung“ hat­te sich – wohl seit Jahren – Feuchtigkeit fest­ge­set­zt: Den ganzen Win­ter in ein­er knochen­trock­e­nen Werk­statt gelagert war es darunter auch Mitte April immer noch nass. Und zwar so sehr, dass nicht nur das als Folge morsch gewor­dene Holz Wass­er gezo­gen hat­te, son­dern sich auch nach der Ent­fer­nung des schad­haften Mate­ri­als selb­st aus dem gesun­den Holz Feuchtigkeit her­aus­drück­en ließ.

Nach Ent­fer­nen des beschädigten Mate­ri­als ging es an die Mate­ri­al­suche für die Aus­besserung – fündig wurde Klaus ganz fachgerecht bei einem Zaunpfahl sowie ein­er eben­falls geplün­derten („Die 9 Euro investiere ich!“) Holzpalette. 

Sieht bish­er doch schon gut aus, oder?

Runter mit dem Lack 

Detlef Hoepfn­er Klaus wird Teile des laufend­en Guts durch Kun­st­fasern ersetzen

Das erste Mai­woch­enende hat Klaus dazu genutzt, den Mast von seinen alten Lackschicht­en zu befreien. Der Mas­tkopf sieht nun schon top aus, etwas verdächtig ist ihm aber ein auflaminiert­er Scheuer­schutz auf Höhe der Decks­durch­führung: Wom­öglich hat sich auch dort unbe­merkt Nässe kon­serviert? In Absprache mit Toplicht ist nun auch klar, dass der Mast gut geölt wird und danach erste Lackschicht­en mit 50% Verdün­nung erhält, die mögliche tief ins Holz ein­drin­gen sollen. Außer­dem wurde geplant, aus dem laufend­en Gut die Drah­tan­teile zu ver­ban­nen und durch Kun­st­fasern zu erset­zen, die bei ver­gle­ich­baren Durchmessern sog­ar höhere Bruch­las­ten bieten.

Und tat­säch­lich bewahrheit­ete sich die Befürch­tung, dass sich auch unter dem auflaminierten Scheuer­schutz Rott gebildet hat­te. Also runter damit, die beschädigten Bere­iche aussä­gen, einen Ersatzkeil her­stellen und einkleben.

Folkeboot-Törn mit der “Panik” auf der Schlei

Das neue Rig von Toplicht aus Ham­burg war irgend­wann auch pünk­tlich angekom­men, die Pan­demie-bed­ingten Verzögerun­gen ver­halfen zudem unge­wollt zu etwas mehr Zeit für Repara­turen. Im Som­mer 2020 ging es dann endlich ver­spätet zum Liege­platz an der Schlei. 

Bei einem Kurzbe­such von mir bei Klaus ging es dann auch endlich ein­mal gemein­sam auf die Schlei … und wenn man schon unter­wegs ist, gle­ich bis Schleswig und zurück: Hat sich doch wirk­lich gelohnt, die Arbeit! Vor allem die neuen Fall­en haben mir unglaublich gut gefall­en: Oben im Mast sparen sie Gewicht, über Deck sind sie sehr angenehm griffig.

Wie man im Video übri­gens sieht, habe ich im iPad-Case unbe­merkt den Stopfen auf der Ladeöff­nung vergessen. Das hat­te hier noch keine Fol­gen: Aber ein paar Tage später habe ich mir dadurch eine Ladung Salzwass­er ins iPad getankt. Mehrere Tage in 4 kg Reis gelagert war es dann zum Glück wieder startklar …

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