Banjaard zerlegt im Frost

Geschliffene BlöckeDetlef Hoepfner
Lesedauer 2 Minuten

Ahoy Mates,

von den Plätzen her sind für unsere Tour ab dem 6. Okto­ber bere­its rund 3/4 der Kojen belegt.

Euch ist anson­sten ein wenig schat­tig? Dann emp­fiehlt sich ein Besuch bei Käpt’n Aard: Der friert sich in Lem­mer wirk­lich den Hin­tern ab. Hinzu kommt, dass „unser Schiff“, die Ban­jaard, in eini­gen tech­nis­chen Bere­ichen zwecks Über­hol­ung ziem­lich zer­legt ist. Und vor Saison­start sollte natür­lich von ihm alles wieder geprüft, repari­ert und möglichst am anges­tammten Platz in der richti­gen Rei­hen­folge zusam­men­mon­tiert sein! Schon bei meinem nur rund einein­halb­stündi­gen Kurzbe­such let­zte Woche sind mir die Fin­ger an der Kam­era fest­ge­froren, und es trock­net natür­lich kein Lack; selb­st mit Arbeit­shand­schuhen lassen sich die Stahlbeschläge kaum bear­beit­en, ohne dass einem der Frost in die Knochen zieht. Und dabei ist natür­lich allein schon die Über­hol­ungs­dauer selb­st ein heftiger Kosten­fak­tor: bere­its eine gam­melige, unge­heizte Halle kommt schnell auf vier­stel­lige Miet­be­träge – monatlich. Let­ztlich musste Aard aktuell doch in eine wärmere (und noch teurere) Halle umziehen, um über­haupt weit­er­ar­beit­en zu können.

Ja was gibt’s denn da schon wieder zu repari­eren, fragt man sich – hat der im Win­ter keine anderen Hob­bys? Ein­er­seits ste­hen sicher­heit­stech­nis­che Über­prü­fun­gen an, beispiel­sweise wur­den ring­sum bere­its die Stärken des Stahlrumpfes gemessen (und für gut befun­den) und auch die Wand­stärke der bei­den Stahlmas­ten wird behördlich geprüft.

Der Schw­er­punkt der Arbeit­en liegt aber auf dem Rig, das per Schw­er­lastkran von den Mas­ten geholt wurde und nun in den Hallen liegt. Wenn man mit Aard zwis­chen den ganzen Rahen, Bäu­men und was weiß ich herum­stromert, fängt er immer wieder an zu schwär­men von den Holzqual­itäten und mir schien, als könne er zu jedem Zen­time­ter Holz eine Geschichte erzählen: Hier war mal ein paar Tage etwas falsch mon­tiert und heute noch ahnt man die Schleif­spuren, dort haben sich Befes­ti­gun­gen gelöst und er arbeit­et seit Tagen maßge­fer­tigte Stahlhülsen ein, an ander­er Stelle wiederum hat er vor Jahren Hol­zleis­ten ein­geleimt, die noch heute beim Segelset­zen das Mate­r­i­al scho­nen … Und auch für die Übergänge zwis­chen Segeln und Mas­ten wird fleißig neu kon­stru­iert: Etliche Beschläge wur­den von den Mas­ten abge­flext und es entste­hen derzeit in ein­er Schlosserei neue, kräftig dimen­sion­ierte Teile in Einze­lan­fer­ti­gung, die dann sich­er wieder die näch­sten 100 Jahre hal­ten werden.

Also für alle handw­erk­lich Inter­essierten eine über­aus span­nende Baustelle. Und wir freuen uns schon jet­zt auf die Momente, wenn sich Segel und Tauw­erk über uns ent­fal­ten, um uns durch die Dänis­che Süd­see zu den roman­tis­chen Insel­städtchen zu begleiten!

Rig-Rätsel

RiggDetlef Hoepfner
Lesedauer < 1 Minute

Mit zur Tour gehört natür­lich die lange Vor­freude, und zu deren Förderung hat uns Käpt’n Aard ein weit­eres Foto geschickt: Wie in der let­zten Mel­dung berichtet, liegt das Schiff derzeit zur Über­win­terung in Lem­mer, ein Teil des Rig­gs ist für Über­hol­ungsar­beit­en demon­tiert „und in ein­er Halle ges­tran­det”. Auf dem Foto kön­nt Ihr sehen, aus wie vie­len Teilen es beste­ht! Wenn man ein­mal in Rela­tion dazu die in der Halle herum­liegen­den Gegen­stände ansieht, ahnt man, wie riesig die „Sten­gen“ sind (wie auch immer man die über­haupt trans­portiert bekommt …).

Aard hat uns aufge­lis­tet, wie die Rig-Teile heißen, bekommt sie jemand zugeordnet?

bram­rah (gans/z oben)
bugsprit (zum auf­spiessen unaufmerk­same gegen­stände auf dem wasser)
fockbaum
fock­rah (gröss­er als grossbaum!)
gaff grosssegel
gaff schoner
grossbaum
grosssteng (holz­erne “mastver­längerung”)
marsrah (mit­tlere rah von der banjaard)
schonerbaum
schonersteng

Außer­dem weist Aard darauf hin, dass nicht nur seit 2010 das „b“ des Schiff­s­na­mens an back­bord fehlt – wo das „a“ an steuer­bord geblieben ist, daran erin­nert sich auch nie­mand mehr … „Moral der Geschichte? Die Fend­er gibt es nicht umsonst!“

In diesem Sinne – viel Spaß beim Rätseln!

Gruß zum Jahreswechsel von der Banjaard

Banjaard-KarteDetlef Hoepfner
Lesedauer < 1 Minute

Ein klein­er Gruß zum Jahreswech­sel: Im Moment ist bei dem Schiff Win­ter­ruhe ange­sagt: Die Ban­jaard liegt zusam­men mit einem zweit­en Schiff am Kai in Lem­mer, und ein Teil des Rig­gs (zur Ban­jaard gehören die weißen Mas­ten) wurde demon­tiert. Das alleine ist schon eine Mord­sar­beit, so eine Rah sieht am Mast von unten aus betra­chtet beim Brassen eher zier­lich aus, tat­säch­lich sind das ziem­lich fette (und lange) Brock­en, die man her­abge­lassen an Deck erst mal herum­manövri­ert bekom­men muss.
Fällt Euch trotz der Ent­fer­nung noch etwas an der Ban­jaard auf? Beim Steuer­bord-Schiff­s­na­men ist eins der drei „a“ anscheinend seit anno 2009 noch immer allein auf Wel­treise unter­wegs … es scheint uns ja ziem­lich über die Stränge zu schla­gen, na kein Wun­der bei dem Kapitän!