Strömungs-Künstler: Paragliding in Wuppertal

Detlef Hoepfner
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Grüne Hügel, dichte Wälder, durch­zo­gen von Bächen – die nur wenige Minuten von unserem Zuhause gele­gene Land­schaft zwis­chen Wup­per­tal und Hat­tin­gen ist ab 2020 unser „Pan­demie-Rück­zugs­ge­bi­et“. Segelfrei. 

Dem Elfring­hauser Warn­hin­weis „Flugfeld“ hat­ten wir bish­er wenig Beach­tung geschenkt, in Rich­tung Rei­tan­lage Ober­ste-Lehn fes­selt einen eher der weite Blick auf eine Miniatur­land­schaft, in der winzige Pferde, Spielzeug-kleine Trak­toren und schot­tis­che Hochlandrinder tief unten ihre Run­den drehen. Vor deren Hörn­ern warnt ein weit­eres Schild – gehal­ten wer­den sie hier nicht zur Vertei­di­gung, son­dern um das am Hang gele­gene Flugfeld im Win­ter zu bewei­den und von Gestrüpp frei zu hal­ten. „Ein Treib­gang“, über den die Tiere zu ein­er Wasser­stelle gelan­gen, „muss über­flo­gen wer­den“, klärt eine Paraglid­er-Web­site zu diesem Start­platz Mell­beck auf.

Nach vie­len Wan­derun­gen trafen wir eines Fre­itags tat­säch­lich ein paar Gleitschirm­flieger an. Wenn auch nur als, Segler ist man schnell im Gespräch: an den Zäunen sig­nal­isieren kurze Bän­der die herrschende Strö­mung, mir wird erk­lärt, welch­es Flat­ter­band welche Bedeu­tung hat. Wie auch auf der Segeljolle scheint der gelun­gene Start die größte Her­aus­forderung. Lange ste­hen die Piloten im Wind, spüren ihn im Gesicht und an den Ohren, beobacht­en Wolken und denken sich in die Sit­u­a­tion hinein. „Man hat ja keine Eile.“ Klingt auch nach Segeln, während mir der Wind durch die Coro­na-Friseur weht. 

In Gedanken ste­he ich mit Armin noch ein­mal an der Nord­spitze der kleinen Insel Lyø, bei zu viel Wind und aus­ge­fal­l­en­em Motor, den Blick weit übers Wass­er: „Wie kom­men wir hier wieder weg?“