Wetter grau, Arbeit viel, Outdoor-Leben wenig – im Januar kommt die Messe boot wie gerufen. Von Trade Shows habe ich eigentlich mehr als genug in meinem Leben gesehen, aber diese ist fast wie ein Tag Urlaub. Jedenfalls, wenn man den Luxus genießt, sich einfach nur als Besucher durch die Hallen treiben lassen zu können.

Nach dem ersten Schock der Reizüberflutung schnell Rückbesinnung auf die kleine, am Vorabend zusammengestellte To-Do-Liste: Bei der Wetterwelt endlich die Seaman-App erklären lassen. Das Team war super nett, die App ist sicher gut, mit der Darstellung aber komme ich nach wie vor nicht so klar (z.B. im Gegensatz zu Sejlsikkert, das dichter an solchen Amateuren wie mir ist). Super dann der Wettervortrag des Teams zur aktuellen Klimaentwicklung und den Folgen für Segler. Zur allgemeinen Erheiterung am Stand einer Zeitschrift, die sich kurz nach Messestart noch als “acht” zu erkennen gab. Weiter dann zum Versicherungsmakler: Kleiner Schwatz über Marketing, die möglichen Versicherungen – und ich nehme wohl einfach die gleiche Skipperversicherung, wie in den Vorjahren.
Endlich mit Vektorkarten – Eingabe der Bootsdaten in NV Charts Anlegen einer fehlerhaften Route Route prüfen Alarm an den Gefahrenstellen/Fehlern Zuschaltbare Sektorenanzeige, bleibt sichtbar, wenn man scrollt Noch nicht ganz fertig: Wind-/Strömungsanzeige
Seekarten-Apps – endlich geht’s weiter
Nächste Aufgabe: Was tut sich bei den Seekarten-Apps? Kartenwerft ist leider wieder nicht da, will aber seine App vor dieser Saison komplett erneuern. Bei Delius-Klasing ist der Yacht-Navigator wohl etwas im Stottermodus, wir sollen uns im Frühjahr wieder erkundigen. Navionics sieht unverändert aus, ich habe da aber immer so das Gefühl einer “Angler-App”. Timezero ist mir zu überfrachtet, hilft mir auch jetzt nicht, dass ich Radar einblenden könnte.
Also noch zum NV-Verlag. Da fand ich bisher weder die Kartendarstellung so gut wie bei der Kartenwerft, noch die Darstellung der Software NVchart auf kleinen mobilen Geräten gelungen. Um nicht zu sagen: Total Murks. Von der sagen wir mal vorsichtig “etwas distanziert-steifen Stimmung” am Messestand ganz abgesehen. 2019 nun die Riesenüberraschung: Die App ist komplett neu, läuft auf Smartphones, Tablet und diversen Desktops, synct dazwischen die Routen und – TATAA – schmeißt endlich die Rasterkarten über Bord und bietet (jetzt schon in der Ostsee) nach der nötigen Umstellungsarbeit ab 2019 Vektorkarten. Also Klick auf ein Objekt, und es geht nicht irgend ein “gemaltes” Fenster halb neben dem Bildschirm auf, sondern eine 1A skalierte Darstellung, welche die vielen hinterlegten Zusatzinformationen anzeigt, und wenn es nur eine Mooring-Boje ist. Es gab ja immer viele Argumente für die Rasterkarten, und manchmal sind die ja auch schön hingepinselt (mein Favorit bisher in der Darstellung: eindeutig Kartenwerft). Aber zwischen den Zeilen spürte man doch meist heraus: Das war den Verlagen bisher einfach zu viel Arbeit, und die Raster-Papierkarte der Umsatzbringer. Die Einblendung von Wind/Wellen/Hafeninformationen lief in der Vektorkarten-Demo auf der Messe noch nicht, sollen aber in den nächsten Wochen noch vor der Saison 2019 folgen. Und wenn Jeppe Scheidt (Hydrograph beim NV-Verlag und Spezialist für Seevermessungen) einmal ins Erklären kommt, hört er gar nicht mehr auf: Es stecken etliche Kartographen-Besonderheiten drin. Die Lizenz für die App (5 Devices) ist bei den Papierkarten dabei, gibt es dann aber auch ohne Papierkarte als In-App-Kauf. Man traut sich kaum zu nörgeln, wenn das demnächst alles am Start ist: Aber ein Import unserer extern getreckten GPX-Files wäre natürlich das i‑Tüpfelchen.
Armin und ich gucken uns an Bord eines Kat-Racers in VR um – ist schon cool! Sehr gut umgesetzt: virtuell an Bord bewegen und die Yacht auch steuern bei www.sail24.de in Halle 11 Netter Medien-Kollege: Treffen mit Kai Köckeritz (r.) von sail24.de
Segeln in VR
Eine gelegentlicher Winter-Törn auf dem uralten Sailsimulator macht mir immer noch Spaß, im Jugend-Winterprogramm werfen wir auch einmal Tactical Sailing an (ebenfalls neue Version 2019). Auf der boot waren die Bildschirme zum virtuellen e‑sport-Racing durchgängig belagert, per VR-Brille konnte man sich aber auch an Bord eines Bootes versetzen, dass etwas flotter unterwegs ist. Schon cool, virtuell vom Heck aus das Team bei den Manövern zu beobachten und sich dank 360°-Video zwischendurch umzusehen, was die Verfolger machen. Einen Schritt weiter geht es bei www.sail24.com in Halle 11: Hier taucht man mit sehr hochwertiger VR-Hardware in eine VR-Simulation ein, kann sich an Bord der Yacht bewegen – und diese dann per Controller in Bewegung setzen und selbst steuern.
Und schon sind acht Stunden rum – schnell noch eine tolle Mütze bei Rymhart kaufen, Manu bei Rooster besuchen, in der Baltikum-Themenwelt mit einem Hafenmeister aus Lettland palavern und ab nach Hause. Die Saison kann dann langsam beginnen!
Hmm … Notfalls kann man sich aus dem Weg gehen bei so viel Platz (Janneau) Das Handtuch und die Brause könnte ich mir leisten Es wird wohl schwimmen – und ziemlich beliebt bei den kindlichen Besuchern Wo ich in diesem Folkeboot-Nachbau die Bank geblieben? Ganze Zeit auf dem Heck sitzen? Gerade getauft – DGZRS-Boot Gerhard Elsner: 380 PS, nur 98 cm Tiefgang Schwätzchen am Lettland-Stand mit dem Hafenmeister von Pävilosta, der von seinen Stränden schwärmt Sollen wir, oder nicht … ach nee – Motorboot Bei den Holzwürmern gibt es immer wunderbare Projekte zu sehen Mit Stützrädern?! So sieht es in unserer Vereinsbootshalle auch aus Ein Stabilisator wäre mal was an der Jolle Wie das wohl bei der Pflanzendichte in unserem Heimatrevier funktioniert?